Findungen
Dr. Gerhard Kolberg, Kurator für Moderne Kunst, Museum Ludwig Köln, über die Malerei von Dieter Laue:
Die Gemälde des Kölner Malers Dieter Laue, gemalt mit Farben, die mit Füllstoffen wie Graphit, Marmormehl und Kasseler Braun angereichert sind, wirken oft wie altes Leder. Sie sind von spinnennetzartigen Craquelé-Strukturen durchzogen, die der Künstler durch das Mischen von Acrylfarbe als Bindemittel erzeugt. Denn die unterschiedlichen Bestandteile des Materials in der Farbmixtur stoßen sich gegenseitig ab. Auf diese Weise entsteht ein malerischer Schaffensprozess, der in erheblichem Maße auf dem (gelenkten) Zufall der écriture automatique basiert.
So gibt es in Laues informellen Bildwelten auch etwas zu entdecken, das weniger im Bild selbst liegt als vielmehr in der Psyche des Betrachters. So reich an Facetten wie die Landschaft der menschlichen Seele sind auch die Gemälde Dieter Laues vielschichtig angelegt. In ihnen fand eine intensive und vielgestaltige Formung mit Materie statt, die in den Bildern nachvollziehbar wirksam ist.
Ein kreativer Entstehungsprozess hat stattgefunden, der im Wesentlichen aus den spontanen Reaktionen des Malers auf das soeben Gemalte bestand. Die Vollendung des Werkes hing vom Empfinden ab. Braunrote oder graubraune Farbzonen mischen sich und formen sich zu Feldern, zu bizarren Strukturen, zu momenthaft wahrnehmbaren Raumtiefen oder höhlenartigen Ausblicken. Es gibt eine Anmutung von Landschaft. Aber alles ist Imagination! Denn solche Assoziationen werden schnell zerstört, sobald man erneut hinschaut oder anders denkt. Und diese Kompositionen aus farbigen, tonalen Flecken, Formen und Flächen, die der Künstler malerisch auflöst und die mitunter nicht existente Bildräume suggerieren – für Laues Werk gilt: Es ist Kunst.
Denn Laues Kompositionen sind in erster Linie Malerei auf und für die Oberfläche – faserige, zitternde Netzstrukturen aus feinen Linien und Craquelés überlagern sich. Meist hell, wie feine Adern oder Wurzeln, durchströmen sie die geschichtete Farbmaterie mit geheimnisvollem Leben. Die Farbformen in Laues jüngsten Arbeiten sind vage, eher angedeutet. Sie gleichen schattenhaften Erinnerungen an einst klar umrissene Archetypen. Zahlreiche farbliche Zwischentöne vermitteln diese malerische Unschärfe, die zudem durch farbige Rinnsale und Tropfspuren des formgebenden Moments den bewusst informellen Charakter der Gemälde fördern.
Wie bereits erwähnt, sind Dieter Laues Gemälde ein Ineinandergreifen und Verweben von Strukturen verschiedenster Art, Form und Größe. Fast wie ein Puzzle: einzelne große und kleine Formen, Flecken und Gebilde unterschiedlicher Farben ziehen sich optisch zu größeren Gestalten zusammen – und diese wiederum zu einer Gesamtkomposition. Diese Art des spontanen Malens bringt auch Bewegung in Laues Bilder, die aufgrund ihrer gebrochenen Farben oft sinnlich in einer Art Dämmerzustand verharren. Doch gerade dies ist die Situation, in der Phänomene sichtbar werden. Zum Beispiel formale Phänomene, die nichts darstellen sollen, sondern etwas sind. Auch wenn es „nur“ Malerei ist.
Geboren 1950 in Lüdenscheid
1970–1972 Studium „Freie Malerei“ an der Fachhochschule Köln, Meisterprüfung
1978 Gründung und Leitung des „Atelier Roonstraße 78 e.V.“, dem heutigen „Atelier-Theater Köln“
Seit 1982 freischaffender Künstler, regelmäßige Ausstellungen, u. a.
Seit 1989 Private Malschule Köln, www.private-malschule-koeln.de
2025 Flow Fine Art Galerie
2022 KunstStücke by Dettmer, Köln
2022 Galerie Flow Fine Art
2022 Slow Flow, St. Theodor, Köln-Vingst
2021 Virtuelle Ausstellung Pieces of Art at Dettmer’s
2020 Maternushaus, Köln (Katalog)
2018 Museum Warburg
2017 Kunstverein Wesseling
2014 Heimbach Akademie, Kunstverein Frechen
2013 Burg Stolberg Galerie, Aachen
2012 Kunstverein Jülich
2006 Galerie Florian Trampler, Dießen/Ammersee
2005 Stadtmuseum Siegburg (Katalog)
2003 Galerie KunstRaum, Dießen; Münsterlandmuseum, Burg Vischering
2000 Stapelhaus Galerie, Köln (Katalog)
1998 Carambolage (Katalog) / 5 niederländische und 5 NRW-Künstler / Gothaer Kunstforum, Köln / Goethe-Institut Rotterdam
1996 Städtisches Museum Beckum (Katalog) / BBK Galerie, Oldenburg
1993 Rathaus Köln
1992 Kunstverein Paderborn
1990 Galerie 68/elf, Köln
2014/15 Kolloquium, Moderation der Veranstaltungsreihe KV Jülich
2013 Doors wide open – Schulprojekte in Jülich
1998 Ausstellungsprojekt D/NL CARAMBOLAGE (K), Köln, Gothaer Kunstforum – Rotterdam, Goethe-Institut / Kaus Australis
1986 Deutsch-Niederländisches Dichter- und Drucker-Symposium (K)
1982 Mobile Siebdruck-Werkstatt, Aktionen u. a. Kieler Woche, Gutenberg-Museum Mainz, Poetry International, Rotterdam
1978 Museum Bochum, Multi Media Aktionswoche
1978 Gründung und Leitung des „Atelier Roonstraße 78 e.V.“, dem heutigen „Atelier-Theater Köln“
1976 Grafikausstellung Ruhrfestspiele Recklinghausen (K)